Raesfeld. Die Volksbank Raesfeld und Erle eG hatte ihre Mitglieder zu ihrer Generalversammlung in die Festscheune Hecheltjen’s Hof geladen – und der Zuspruch und das Interesse waren groß. Wie hatte sich die Genossenschaftsbank in der für alle Unternehmen in Deutschland herausfordernden Situation im zurückliegenden Geschäftsjahr behauptet? Welchen Kurs hat die Bank eingeschlagen, um die aktuellen und zukünftigen Anforderungen im Bankensektor und als regionaler Wirtschaftspartner zu meistern? Antworten auf diese und weitere Fragen gaben die vier Vorstände Oliver Cichowski, Marcus Feldhaar, Ralf Steiger und Michael Weddeling jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten in ihren Berichten.
Volksbank Raesfeld und Erle verzeichnet ein erfolgreiches Geschäftsjahr trotz stürmischer Zeiten
Versammlung beschließt vier Prozent Dividende / Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzender Johannes Böckenhoff wird mit der Ehrennadel in Gold ausgezeichnet

„Trotz des stürmischen Wetters, des harten Wettbewerbs und hoher regulatorischer Wellen hat die Volksbank Raesfeld und Erle eG im Geschäftsjahr 2023 weiterhin Kurs gehalten. In diesem Fahrwasser können wir und über eine gute Schlagzahl und eine stabile Neubesatzung sprich Mitglieder freuen. Für unsere Crew, Mitglieder und Kunden haben wir erneut gezeigt, dass wir ein zuverlässiger Partner sind und unsere Position im Regionalmarkt behauptet haben“, erklärte Vorstandsvorsitzender Oliver Cichowski und knüpfte damit an die maritime Bildersprache an, mit der Aufsichtsratsvorsitzender Jan-Bernd Seier in seiner Begrüßung mit dem Begriff von der „schweren See“ den Ton gesetzt hatte.
Mit Blick unter anderem auf den anhaltenden Fachkräftemangel, die schwache Konjunktur, steigende Regulatorik und der „beispiellosen Zinswende“ seien es „stürmische Zeiten“, stellte Cichowski fest. Gleichzeitig müsse man in Themen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung investieren. „Wir bleiben überzeugt von unserem genossenschaftlichen Weg und stehen mit unseren Mitarbeitern fest an der Seite unserer Mitglieder und Kunden. Wir dürfen stolz sein auf unsere Leistungen im Jahr 2023“, fasste Cichowski zusammen und erklärte weiter: „Als Volksbank Raesfeld und Erle haben wir gezeigt, dass wir eine robuste Mannschaft sind, die den Herausforderungen der Zeit trotzt und Möglichkeiten ergreift. Zusammen werden wir auch 2024 erfolgreich sein.“
Wichtige Erfolgsfaktoren seien neben den Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auch die Basis der Genossenschaft: die Mitglieder. Die Ehrung der Mitglieder, die bereits auf 40, 50 oder 60 Jahre Zugehörigkeit zur Bank zurückblicken können, wurden bereits Anfang Juni im Rahmen einer Feier mit Rahmenprogramm geehrt.

Die wesentlichen Bilanzzahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres 2023 präsentierte Vorstandsmitglied Marcus Feldhaar. Trotz der geschilderten Herausforderungen konnte das Kredit- und Einlagengeschäft deutlich ausgebaut werden. Die Bank verzeichnete eine kontinuierliche Nachfrage nach maßgeschneiderten Finanzierungen, deren Bestand um fast zehn Prozent gestiegen ist – ein Ergebnis, das deutlich über dem Durchschnitt von nur knapp drei Prozent bei den übrigen Genossenschaftsbanken liegt. Das bilanzielle Kundenkreditvolumen stieg um 25 Millionen Euro auf nunmehr 269 Millionen Euro. Auf der Einlagenseite erwiesen sich die Sparbriefe und das neue „Mitgliedersparen Nachhaltig“ als Renner. Trotz hoher Inflation und verändertem Sparverhalten stieg das bilanzielle Kundeneinlagengeschäft um mehr als 6 Millionen Euro auf nunmehr 241 Millionen Euro. Mit dem fast drei prozentigen Anstieg der Kundeneinlagen konnte die Volksbank ebenfalls ein überdurchschnittliches Wachstum im Vergleich zum Verbandsdurchschnitt erzielen, der sogar einen leichten Rückgang der Einlagen verzeichnete.
Mit dem Zugang von 193 Neumitgliedern im vergangenen Jahr erhöhte sich die Zahl auf 5.602 Anteilseigner. „Als Mitglied haben Sie nun die Möglichkeit, sich mit einem Geschäftsguthaben von bis zu 3.000 Euro bzw. bis zu 15 Geschäftsanteilen zu je 200 Euro zu beteiligen, um die finanzielle Basis Ihrer Bank zu stärken“, verdeutlichte Feldhaar.

Stichwort Nachhaltigkeit: neben den wirtschaftlichen Erfolgszahlen berichtete der Vorstand auch über eigene Fortschritte in diesem Bereich. „Im vergangenen Jahr haben wir als Volksbank Raesfeld und Erle wichtige Schritte unternommen, um unseren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren.“ Dazu gehöre beispielweise die Installation einer Photovoltaikanlage auf den Dächern beider Geschäftsstellen und die konsequente Digitalisierung zur weiteren Reduzierung des Papierverbrauchs. Zudem unterstütze die Genossenschaftsbank ihre Mitglieder finanziell bei nachhaltigen Projekten in der Region.
„Mit dem Berufsbild Kaufmann/Kauffrau für Digitalisierungsmanagement haben wir im letzten Jahr einen neuen Ausbildungsberuf in unserer Bank etabliert und damit als einer der ersten Banken im Umkreis auf die steigende Digitalisierung reagiert. In diesem Berufsfeld lernen die Auszubildenden bei uns sowohl die Fachkenntnisse der Bankkaufleute kennen als auch die technische Verknüpfung der IT in den verschiedenen Bereichen“, berichtete Vorstandsmitglied Michael Weddeling. Weiter stellte er neue Angebote im OnlineBanking und Funktionen in der BankingApp vor und die verstärkten Sicherheitsvorkehrungen zum Schutz gegen Überfälle.

Bankvorstand Ralf Steiger ermutigte im Anschluss alle Anwesenden, sich mit dem Thema Vorsorgevollmacht auseinanderzusetzen und für die Zukunft vorzusorgen. „Denn eine Vorsorgevollmacht ist nicht nur ein Dokument – es ist ein Ausdruck Ihres Willens, Ihrer Selbstbestimmung und Absicherung“, betonte Steiger die Wichtigkeit der Vollmacht.
Erfreuliche Ergebnisse hat die kürzlich durchgeführte Kundenzufriedenheitsumfrage erbracht. Wichtigstes Ergebnis: „Sie fühlen sich grundsätzlich bei uns als ‚Ihrer‘ Bank gut aufgehoben.“

Der Ergebnisverwendungsvorschlag, den der Aufsichtsrat und der Vorstand der Generalversammlung unterbreiteten, sah neben Einstellungen in die Rücklagen eine Dividendenausschüttung in Höhe von 4,00 Prozent auf die Geschäftsguthaben vor. Dieser Vorschlag fand die ungeteilte Zustimmung der Mitglieder. Sie erteilten Vorstand und Aufsichtsrat nach ihren jeweiligen Berichten die Entlastung. Wiedergewählt in den Aufsichtsrat wurde Volker Hüppe. Auch dieser Beschluss erfolgte einstimmig.
Feierlich aus dem Amt mit Erreichen der Altersgrenze verabschiedet wurde der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Johannes Böckenhoff. Carsten Waldhelm zeichnete ihn für seine fast 36 Jahre lange Arbeit im Aufsichtsrat mit der goldenen Ehrennadel des Genossenschaftsverbandes aus. „Sie können stolz darauf sein, in einer so schnelllebigen Zeit wie der heutigen, auf eine lange und vor allem äußerst erfolgreiche Tätigkeit im ehrenamtlichen Aufsichtsrat zurückblicken zu können“, erklärte Waldhelm in seiner Laudatio.

Anschließend sorgte der Kabarettist Jörg Hammerschmidt für den humorvollen Abschluss der Versammlung, indem er in die Rolle einiger Promis aus Politik, Sport und Entertainment schlüpfte.
